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War nie wirklich weg, hab mich nur versteckt.

Lange hatte ich nicht das Bedürfnis hier zu schreiben. Die Möglichkeit war immer da, wie eine nur einen Spalt geöffnete Tür, durch die ich fliehen konnte, wenn ich nur wollte, wenn ich sie brauchte. Oft habe ich daran gedacht, doch nie bin ich dem nachgekommen. Hab mich stark gefühlt weil ich widerstanden habe, fast wie mit dem Essen, welch Ironie. Doch dann fiel die Tür zu, verschloss sich. Mein Laptop war Schrott und ich habe mich plötzlich so allein gefühlt, was lächerlich erscheinen mag, da ich so lange gar nicht auf diesen Blog zu gegriffen habe. Aber das plötzliche Wegfallen dieser Zufluchtsmöglichkeit erschreckte mich und ich plötzlich ständig den Drang über alles zu schreiben. Jetzt sitze ich hier vor meinem offenen, dank meines Vaters reparierten Laptop und schreibe euch. Natürlich ist viel passiert. Doch wo fange ich an? Wo höre ich auf? Ich möchte euch sagen, dass Essen zur Zeit nicht mein größtes Problem ist. Ich merke täglich wie ich immer mehr in eine Art Social Akwardness abrutsche. Es fällt mir schwer das Haus zu verlassen, unter Menschenmassen zu gehen, wenn ich allein bin. Jeder Ausflug in die Stadt ist ein Spießrutenlauf von Blicken, Worten, Gesten anderer Menschen, die mich verunsichern. Ständig fühle ich mich angestarrt, als ob ich etwas im Gesicht hätte oder irgendwie absonderlich bin. Schnell neige ich dazu, das auf mein Gewicht zu schieben, welches momentan im mittleren Bereich liegt, für mich zu viel. Für die Gesellschaft aber schätzungsweise gewöhnlich. Das Resultat ist, dass ich mich in großen Klamotten verstecke, ungern enge Sachen trage, aber gleichzeitig auch nicht mehr ungeschminkt das Haus verlassen mag. Ihr müsst dazu wissen, dass ich früher so gut wie nie geschminkt aus dem Haus ging. Kajal als das höchste aller Gefühle und gewiss nicht jeden Tag. Jetzt fühle ich mich mit leicht bröckeligem Nagellack schon widerlich und kann ohne Eyeliner & co nicht mehr das Haus verlassen. Fühle mich nackt und unsicher. Letzte Woche habe ich mich sogar für einen kurzen Einkauf bei Aldi (keine 5 Gehminuten entfernt) geschminkt. Ich kam mir dabei soo lächerlich vor. Aber ich weiß ohne, wäre das Gefühl von anderen angesehen zu werden nur noch schlimmer geworden. Ich fühle mich ständig beureilt und als ob jeder Mensch auf der Welt sich über mich lustig macht. Das ist grausam. Aber ich kämpfe dagegen. Mir fehlt eindeutig Gelassenheit. Früher war mir vieles einfach egal. Sollen sie doch schauen, sollen sie doch reden. Ich bin gut so, wie ich bin. Wann hat dieser krasse Wandel angefangen? Dieser Blog ist mittlerweile fast 4 verdammte Jahre alt. Und davor habe ich 2 Jahre einen anderen geführt. Also seit mehr als 6 Jahren fühle ich mich in meiner Haut unwohl. Ich bin jetzt 22. Ich möchte ein ganz normales Leben führen, mein Studium beenden, in eine eigene Wohnung ziehen in einer ganz anderen Stadt. Neue Menschen um mich und eine neue Aufgabe. Ich hoffe, dass ich mich darauf einlassen kann, dass ich keine Angst mehr habe Fremden zu begegnen. Heute ist eine Vortragsreihe in einem Verlagswesen, zu der ich gehen wollte. Meine Studienkollegin hat abgesagt und ich? Ich gehe lieber in die Uni in ein Seminar, dass mich nicht mal interessiert, weil ich Angst habe dort allein zu sein zwischen vielen Menschen. Und das alles nur, weil auf der Vorbesprechung letzte Woche ein paar Mädchen getuschelt und in meine Richtung gesehen haben und als ich zu ihnen sah machten sie Psst Psst, die schaut her! ... Super. Ich lasse mich so leicht beeinflussen. Ich bin das wirklich nicht von mir gewohnt. War ich schon immer so unsicher? Jeder hält mich für so stark, selbstbewusst, unabhängig. Woher kommt das? Habe ich es früher einfach selbst geglaubt, die Unsicherheit ausgeschaltet oder bin ich schon immer so? Ich weiß es nicht, dass alles erscheint mir so langwierig, dass ich nicht weiß wohin mit mir. Ich bin gefangen. Und ich traue mich nicht auszubrechen. Ich sehe soviel, was ich gerne hätte oder wäre - aber ich raffe mich nie auf etwas umzusetzen. Traue ich mich nicht? Habe ich Angst vor dem Scheitern? Am liebsten liege ich in meinem Bett und sehe fern. Weit weg aller Wirklichkeit.
Vielleicht bin ich einfach nur faul. Tödlich faul.
Warum bekomme ich meinen fetten Hintern nicht hoch und tue was ich will? Warum lasse ich mich einschränken? Ich hasse mich dafür. Ich blockiere mich selbst. Irgendwo will ich glauben, dass ich es ändern kann. Aber irgendwie bin ich auch einfach nicht bereit dafür.
Es ist als würde mein Körper und mein Wille einen Winterschlaf halten.


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